Immendorf

Informationen über Koblenz-Immendorf


Auf dieser Seite möchten wir euch zahlreiche Informationen wie die Geschichte, das Wappen und einige weitere Interessante Fakten über unsere schöne Heimat Immendorf "an die Hand" geben. Die Texte sind ursprünglich auf der mittlerweile abgestellten Internetseite der AIV (www.koblenz-immendorf.de) erschienen, wurden hier jedoch erneut überprüft und neu geschrieben.



Deutung des Ortsnamen Immendorf


Bereits im Jahr 1890 widmete sich der Neuwieder Oberlehrer, Prof. Dr. Paul Vogt, der Namensgebung der im Engersgau gelegenen Orte. Auf Seite 23 seiner Untersuchung erwähnt er auch die „Dorf-Orte“.

Laut seiner Erklärung erhielten „hervorragende Männer“ die besten Ländereien bei der Landverteilung, die sich meist in günstigen Lagen, wie der Rheinebene oder den nächstgelegenen Höhen, befanden. Immendorf wurde demnach von einem Mann namens Immo gegründet und von ihm sowie seiner Sippe und seinen Knechten besiedelt.

Nach dieser Auffassung dürfte Immendorf etwa zur gleichen Zeit entstanden sein wie Leutesdorf, Leubsdorf, Bendorf, Mogendorf, Dierdorf usw.

Die Theorie mit den Bienen erscheint uns Immendorfernn zwar plausibler, könnte jedoch eine spätere Deutung des Ortsnamens sein, die auch die Gestaltung unseres Ortswappens beeinflusst hat.


Quelle: Prof. Dr. Paul Vogt, Die Ortsnamen im Engersgau, Neuwied 1890, wissenschaftliche Beilage zum 13. Jahresbericht des Königlichen Gymnasium mit Realgymnasium Neuwied


Immendorf

mehrere Deutungen:

Imme - dorf - imbe - dorf (Dorf der Bienen)

Immo - dorf von Irmino (Dorf des Immo)

oder auch:

Eineroff (Plattdeutsch),

Kolumbusland (Kirmeskrone)


Geschichtliche Zusammenfassung

Bis heute lassen sich aufgrund geschichtlicher Bodenfunde keine genauen Angaben über die Entstehung und das Alter von Koblenz-Immendorf machen. Der Name des Stadtteils Immendorf bietet jedoch einen Hinweis auf die Ursprünge dieses Ortes.

Für zahlreiche Siedlungen im Mittelrheingebiet, die mit der Endung -dorf versehen sind, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass sie zwischen der Eingliederung in den fränkischen Staatsverband und dem 6. Jahrhundert entstanden sind. Diese "-dorf-Orte" sind charakteristisch dafür, dass sie keine Hofsiedlungen im klassischen Sinne darstellen, sondern eigenständige Wohneinheiten bilden, die geografisch und verkehrsmäßig günstig liegen und große Höhenlagen sowie breite Grenzwaldungen vermeiden. Diese Merkmale treffen unzweifelhaft auf Immendorf zu.

Im fränkischen Reich war das Land in Gaue unterteilt, wobei Immendorf zum Engersgau gehörte. Dieser erstreckte sich von Unkel im Norden bis zur Lahn im Süden, wo er an den Niederlahngau grenzte. Im Jahr 790 überließ Karl der Große der Abtei Prüm in der Eifel Güter, die sich im Niederlahngau und in ungenannten Orten des Engersgaues befanden. Es ist anzunehmen, dass die Abtei Prüm um das Jahr 880 Ländereien tauschte, die sie 790 von Karl d. Gr. erhalten hatte. In diesem Zusammenhang wird der Name Immendorf (auch lbingdorf) erstmals historisch erwähnt.

König Ludwig III. (876-882), ein Sohn Ludwigs des Deutschen und Urenkel Karls d. Gr., bestätigte diesen Tausch im Jahr 880 ausdrücklich. Obwohl das Original der Königsurkunde, die am 23. März 880 in Frankfurt ausgestellt wurde, nicht mehr existiert, ist eine Abschrift aus dem Liber aureus, dem goldenen Buch von Prüm, das sich heute in der Stadtbibliothek Trier befindet, erhalten. Diese bezeugt die mindestens 1100-jährige Geschichte des Stadtteils Koblenz-Immendorf.

In den folgenden Jahrhunderten bis etwa zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird der Name Immendorf (auch Eymentorff, Imendorf) immer wieder urkundlich erwähnt. Das bisher vorliegende Material reicht jedoch nicht aus, um eine zusammenhängende Geschichte des Ortes zu schreiben; es können nur einige Details skizziert werden, die möglicherweise später in einen größeren Zusammenhang eingeordnet werden können.

Es kann davon ausgegangen werden, dass in Immendorf mehrere Herrschaften über Ländereien verfügten. Neben der Abtei Prüm hatte auch die Abtei Herford in Westfalen, die 868 von König Ludwig d. Deutschen den Herrenhof Overanberg (Arenberg) als Schenkung erhielt, Besitz in Immendorf. Die Helfensteiner und deren Nachkommen, die ursprünglich das Meieramt über dieses Hofgut ausübten, traten später als Grund- und Gerichtsherren von Immendorf in Erscheinung.

Auch der Koblenzer Fiskus hatte Streubesitz in Immendorf. Zwischen 1211 und 1214 musste Immendorf dem Koblenzer Königshof, den Heinrich II. 1018 dem Trierer Erzbischof Poppo geschenkt hatte, Hafer, Hühnergefälle und Dienste leisten. Zeitweise waren auch die Trierer Erzbischöfe direkte Eigentümer von Immendorfer Besitztümern. Ab 1692 hatte das Kloster Herford dem Trierer Kurfürsten die Oberhoheit über die Ländereien verkauft, wodurch Immendorf erzstiftlich-trierisches Lehen wurde.

Die Zeit nach der französischen Revolution brachte erhebliche territorialgeschichtliche Veränderungen mit sich, die auch in Immendorf spürbar waren. Die Fürsten von Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg und Wied-Runkel mussten im Frieden von Luneville 1801 ihre linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abtreten und erhielten dafür rechtsrheinische Gebiete als Entschädigung. So erhielt Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 den Teil von Kurtrier auf dem rechten Rheinufer. Im Zuge der Bildung einer nassauischen Regierung in Ehrenbreitstein, ab 1809 als Regierung des "Unterherzogtums", wurde Immendorf von Ehrenbreitstein aus verwaltet.

Im Vertrag vom 31. Mai 1815 trat Nassau vom Amt Ehrenbreitstein die Gemeinden Immendorf, Neudorf, Arenberg, Ehrenbreitstein mit den Mühlen, Arzheim, Pfaffendorf und Horchheim an Preußen ab und behielt vom Amt Ehrenbreitstein u.a. Arzbach, Kadenbach, Neuhäusel, Eitelborn und Simmern, die nun dem Amt Montabaur angegliedert wurden. Ab 1815 kann Immendorf als selbstständige Gemeinde betrachtet werden. Der Ortsvorsteher wird als "Schöffe", auch "Vorsteher" bezeichnet, und die Selbstverwaltung obliegt Gemeinderat und Gemeindeversammlung unter Aufsicht der zuständigen Regierung. Ein Nachtwächter sorgt für die Sicherheit der Bürger, während ein "Mötter", also ein amtlicher Fruchtmesser, für die Anwendung einheitlicher Maße und Gewichte bestellt wird.

Innerhalb dieser Gemeinde verfügte die Familie von Wrede, die seit fast 200 Jahren Lehensinhaber war, über Ländereien sowie vermutlich auch über Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Im Jahr 1825 wurde die lehensrechtliche Beschränkung der Immendorfer Ländereien offiziell aufgehoben, was zu freiem Eigentum führte, das später ebenso wie die Ländereien anderer herrschaftlicher Besitzer nach und nach von den Immendorfer Bürgern aufgekauft wurde.

Am 7. Juni 1969 bildete Immendorf zusammen mit dem Nachbarort Arenberg die Gemeinde Arenberg-Immendorf. Am 8. November 1970 erfolgte die Auflösung dieser Gemeinde, und Immendorf wurde Stadtteil von Koblenz, wo es seitdem den Namen Koblenz-Immendorf trägt.

Quellen: 1100 Jahre Immendorf 880-1980 & Aufsatz über die Geschichte von Immendorf von Herrn Hans-Rudolf Perschbach (✝).


Das Ortswappen von Immendorf

“Das Wappen enthält im geteilten Schilde oben in Gold neun blaue Lilien, unten in Blau einen goldenen Bienenkorb, begleitet von vier einfliegenden Bienen (Immen).
Immendorf gehörte zur Herrschaft Müllenbach der Herren von Helfenstein.
Aus deren Wappen sind die Lilien in der oberen Schildhälfte entnommen, während der Bienenkorb auf die volkstümliche Deutung des Namens Immendorf hinweist”*

        

*Bruno Hirschfeld, Die Wappen des Landkreises und der Gemeinden des Landkreises Koblenz, in Heimatkalender des Landkreises Koblenz 1951, Seite 25.



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